Horst Gauss

1968 - Weltklasse-Profis trainieren beim CSC. Aber was wird aus den Amateuren!

1968 sollte ein ganz anderes Jahr werden. Hatte der CSC noch im Dezember mehrere Boxer zur Bezirksmeisterschaft gemeldet, so trat dort schließlich nur noch Otto Kaiser an und besiegte Bromund von den Kickers Offenbach. Im Südbahnhof fanden die Vorrundenkämpfe zur Deutschen Hochschulmeisterschaft statt und Favorit im Mittelgewicht war natürlich Volkwirtschafts-Student Horst Gauß, der ja vor eigenem Publikum boxen durfte. Doch Horst Gauß, dessen draufgängerischer Stil zwar bei Publikum, nicht aber bei den Kampfrichtern ankam, scheiterte knapp mit 2:1 Richterstimmen am späteren Meister Münnich von der Uni Erlangen. Im Januar kam Harold Johnson, der ehemalige Weltmeister nach Frankfurt um gegen den frisch gebackenen Europameister Lothar Stengel zu boxen. Er bereitete sich in der CSC-Sportschule auf diesen Kampf vor und zeigte sich als vorbildlicher Sportsmann. Wiederum glich die Sportschule einem Bienenhaus, jeder wollte den großen Meister sehen, der einst Bubi Scholz geschlagen hatte. Johnson sparrte mit jedem und ließ auch jeden stehen. Lothar Stengel verlor dann auch gegen Johnson, brauchte sich dieser Niederlage aber nicht zu schämen. Im März reiste der nächste Profi an, diesmal wieder ein Gegner von Karl Mildenberger, der Weltklassemann Leotis Martin. Derselbe Trubel in der Sportschule wie zuvor bei Johnson und Lincoln.

Natürlich litt das Training der Amateure unter diesem Geschehen. Fernsehren, Rundfunk, Presse, Neugierige, Fans, sie alle wollten Martin sehen, der dann auch Mildenberger schwer k. o. schlug. Erst im Mai kam der CSC zu seinem ersten Clubkampf, diesmal wurde im Schlachthof gegen TUS - Gerresheim geboxt. Die Schäfer-Buben boxten mit. Für den CSC starteten die Homeier - Buben, Kurtchen Becker, Eddy Fuchs und Otto Kaiser. Horst Gauß wurde für seinen 25. Kampf geehrt. Auch Schorsch Krenz war mit von der Partie und zeigte einen exzellenten Kampf. 1968 wurde vom CSC der "Ständige Ring" ins Leben gerufen. Jeden Monat fand eine Nachwuchsveranstaltung in der Sportschule in der Martin-Maystraße statt und alle hessischen Vereine machten mit. Im September sollte der Pressepokal ausgeboxt werden, der allerdings eine Farce wurde. Nur 100 Zuschauer verloren sich am Dienstagabend im Gro0en Festzelt auf der Dippemess. Abgeschlossen wurde das Jahr wiederum mit einer wunderschönen Weihnachtsfeier in der alten Sportschule.1968 hatte den CSC nicht voran gebracht. Walter, Pancis, Hild, Nees hatten mit boxen aufgehört. Der CSC stand nur mit drei Senioren-Boxern, Gauß Wolf und Kaiser da. Dafür machte die Jungend um so mehr Spaß. Horst Gauß und Gerhard Homeier sorgten dafür, dass alle bei der Stange blieben.

1969 - Otto Kaiser und Horst Gauß im Bezirks-Finale

1969 fand erstmals eine Vorrunden-Veranstaltung der Bezirksmeisterschaften im Südbahnhof statt und alle waren gespannt, wie die beiden Lokalmatadoren Horst Gauß und Otto Kaiser abschneiden würden. 400 Zuschauer drängten sich im überfüllten Saal. Horst Gauß gewann gegen Eddy Fuchs und Otto Kaiser besiegte den starken Madsen von FSV. Die Boxfans jubelten, erstmals hatte der CSC zwei Boxer im Bezirks-Finale, das seinerzeit die vorweggenommenen Endkämpfe der Hessenmeisterschaften der Hessenmeisterschaft bedeutete, so stark war der Frankfurter Bezirk. Doch in Hanau, vor 1500 Zuschauern, viele Sachsenhäuser waren mitgereist, gab es dann Niederlagen für Gauß gegen Maintz und Kaiser gegen Mück. Trotzdem war das immerhin schon ein Erfolg für den CSC. In der Sportschule trainierte jetzt Rüdiger Schmidtke, der sich mit Sandu Petrescu überworden hatte, und nun mit seinem Trainer für den Kampf gegen den Prinzen von Homburg ackerte. Am 06.07.1969 boxte der CSC in Selb. Es sollte ein wunderschöner Familien-Ausflug werden und Herbert Wolf hatte alles gut organisiert. Sogar der Profi Roland Swoboda musste mitfahren und boxen, weil Schorsch Krenz verhindert war. Swoboda verlor gegen Seidel. Im Juli boxte der CSC in Egelbach, im Herbst wurde im Südbahnhof gegen Alsfeld geboxt. Neue Namen tauchten beim CSC auf. Klaus Möllinger und Gerd Schüller waren den Kickers zum CSC gekommen. Am 19.09.1969 schlug dann Rüdiger Schmidtke in der Festhalle den großen Favoriten Wilhelm von Homburg. Der CSC war komplett vertreten und freute sich mit Rüdiger, dessen Stern nun erst richtig aufging. So gut war also seinerzeit die Zusammenarbeit zwischen Profis und Amateuren. Im Oktober boxte der CSC in Bayern und Wolfgang Maintz vom CSC erhielt von Ringrichter Strasser eine schallende Ohrfeige, als er reklamierte. Diese Posse ging natürlich durch die gesamte deutsche Presse. Nach dem Schmidtke - Kampf tauchte ein junger Mann in der Sportschule auf. Sein Name war Dieter Schütze. Er war 18 Jahre jung und sollte eine neue Ära beim CSC einläuten. 1969 hatte den CSC ein gutes Stück voran gebracht, doch musste eine Entscheidung getroffen werden, ob eine weitere Zusammenarbeit mit den Profis nach tragbar sei, denn die Sportschule war für beide Lager zu klein. Die aktivsten Boxer des CSC waren 1969 Herbert Wolf, Horst Gauß und Otto Kaiser gewesen. Beachtlich wie Wolf dem k. o.-Schläger Bubi Heyer aus Gelnhausen ein Unentschieden abtrotzte und wie der Eddy Fuchs nach Punkten besiegte. Horst Gauß und Otto Kaiser waren die Lieblinge der Zuschauer.

1970 - 1972 Der CSC wird in Deutschland bekannt

1970 - Dieter Schütze wird Deutscher Juniorenmeister!

1970 ging es bei den Senioren zunächst nicht richtig voran. Otto Kaiser scheiterte bei den Bezirksmeisterschaften knapp an Udo Curth aus Gelnhausen, die anderen Boxer machten gar nicht mit. Dafür bereitete Dieter Schütze viel Freude. Mit seinem Trainer Horst Gauß trainierte er oftmals zweimal am Tag. Die Möglichkeiten waren ja durch die vereinseigene Sportschule gegeben. Dieter Schütze wurde dann auch souverän Deutscher Juniorenmeister im Halbschwergewicht. Plötzlich war der CSC in ganz Deutschland bekannt, denn Schütze war ein dankbares Objekt für die Presse. Er machte sofort mehrere Länderkämpfe mit, boxte im November sogar bei den Junioren-Europameisterschaften in Ungarn mit und gehörte zum engsten Nationalmannschaftskader. 1970 tauchten auch der kleine 6-jährige Hobby Gauß und Ali Rahimi beim CSC auf. Im Juni wurde in Hadamar gegen Limburg geboxt und im selben Monat noch einmal im Sachsenhäuser. Hobby Gauß und Ali Rahimi machten ihre ersten Kämpfe, Horst Gauß wurde für seinen 50. Kampf geehrt. Der CSC war durch Dieter Schütze fast täglich in der Presse präsent, Horst Gauß trat werbemäßig in Erscheinung und gab eine Sportzeitung, den Sportkalender heraus, außerdem ließ er 1000 Werbeplakate des CSC-Aushängeschildes Dieter Schütze drucken. Im Oktober wurde wieder im Südbahnhof gegen Groß-Gerau geboxt und wieder war der Südbahnhof überfüllt. Alle wollten nun Dieter Schütze sehen, der auch ganz souverän gewann. Mit dabei waren Horst Gauß, Bodo Kress, Manfred Skreba, Ali Rahimi, Klaus Möllinger und Gerd Schüller. Acht Tage später wurde bereits in Groß-Gerau der Rückkampf bestritten. Ja, der CSC war aktiv wir nie zuvor. Rüdiger Schmidtke bestritt seinen ersten Europameisterschaftskampf gegen den Italiener Piero del Papa und verlor im Waldstation. Ab 1970 leitete Olaf Rausch das Nachwuchs-Training und erzielte beachtliche Erfolge. Ende 1970 tauchte Jimmy Schmitz beim CSC auf, der zunächst nicht erfolgreich boxte, aber später Deutscher Juniorenmeister werden sollte.

1971 - Der CSC in Bayern - und Schütze in der Nationalmannschaft!

1971 bekam der CSC endlich seinen ersten Hessenmeister bei den Senioren. Dieter Schütze schlug in der Offenbacher Stadthalle Sauerwald aus Dillenburg ganz knapp nach Punkten. Auch Olaf Rausch hatte sein erstes Erfolgserlebnis als Trainer. Der kleine Bodo Kress wurde Hessenbester bei den Schülern. Horst Gauß trainierte wieder einmal die Senioren und Junioren und brachte mit Reinhard Bartel einen Schwergewichtler heraus, der im gleichen Jahr Südwestdeutscher und 3. Deutscher Juniorenmeister wurde. Im Juni wurde in Landau und zweimal in Bayern, im Porzellanstädtchen Selb geboxt. Es sollte die Reise des Olaf Rausch werden, der nun wieder aktiv boxte und gleich zweimal durch k. o. gewann. Der CSC hatte eine Mannschaft, die nur aus eigenen Boxern bestand. Schütze, Gauß, Rausch, Möllinger, Schüller, Rahimi, Bartel, Dukanovic, dazu die Jungendboxer Homeier 1 und 2, Heiko Rupprecht, Helmut Lampert und Bodo Kress. Auch Herbert Wolf boxte noch einmal mit, er half aus und akzeptierte Bayerns Kronprinz Seidel, gegen den er einen spektakulären Kampf lieferte. (Siehe auch "Episode am Rande" aus der CSC - Chronik) Schon eine Woche nach Selb boxte der CSC im Südbahnhof gegen Landau. Die Stars hießen Schütze und Rahimi. Dieter Schütze erlitt seine erste Niederlage im Länderkampf gegen die USA. Er unterlag dem späteren Weltmeister Marvin Johnson. Ja, so weit hatte es der CSC gebracht. Noch im Sommer boxte der CSC in Braunfeld gegen Wetzlar, in Friesenhausen gegen Schweinfurt und in Hattenheim gegen die Eintracht. Es war die Zeit der Schütze, Rahimi und Rausch, die von Sieg zu Sieg eilten. Am 21. November 1971 fand noch ein Vergleichskampf der Eintracht gegen eine türkische Auswahl in der Sporthalle Süd statt, und der CSC half mit seinen Stars aus. Schütze und vor allem Rahimi machten die besten Kämpfe. Somit war 1971 eigentlich das bisher erfolgreichste Jahr des CSC in der noch jungen Vereinsgeschichte.

1972 - Jimmy Schmitz Deutscher Juniorenmeister!

1972 meldete der Club 135 Mitglieder an den Landessportbund. 7 CSC - Boxer hatten sich ins Bezirksfinale in Aschaffenburg durchgeboxt, doch Meister wurde nur Gerd Schüller. Dieter Schütze blieb nach einer erbarmungslosen Ringschlacht gegen Günter Swientek knapp auch der Strecke. Der 9-jährige Hobby Gauß holte bei den Schülern seinen ersten Titel. Dafür machte Jimmy Schmitz Schlagzeilen. Von Herbert Wolf und Horst Gauß in einer Gemeinschaftsproduktion trainiert, wurde er in Wetzlar souverän Deutscher Juniorenmeister im Halbmittelgewicht. Der CSC konnte wirklich stolz sein. 2 Juniorenmeister in 3 Jahren, dazu noch einen 3. DM mit Reinhard Bartel. Im Mai wurde in Ahlen, der Heimatstadt von Herbert Wolf geboxt. Swientek gegen Kaplan hieß der heißeste Fight, der die Zuschauer von den Stühlen riß. In jenen Tagen tauchte Ulf Rausch, der Bruder von Olaf Rausch beim CSC auf. Ulf schaute sich erst ein wenig um, wurde dann aber ganz schnell eingespannt und sollte auch bald zum Geschäftsführer avancieren. Neue Gesichter, neue Boxer beim CSC. Der kleine Nigerianer Smart kam zum CSC, Micky Scholz und Yesil begannen zu boxen. Im Sommer trat Hermann Braun aus beruflichen Gründen als Vorsitzender des CSC zurück. Bei den Deutschen Meisterschaften in Eppelheim ging der Stern des René Weller auf. Dieter Schütze war trotz seiner Swientek - Niederlage mit zur DM gefahren und besiegte den Berliner Kakolewicz in einem mitreißenden Kampf. Doch gegen Ewald Jarmer verlor er. Jarmer war einfach noch zu routiniert. Auch bei der Qlympia - Ausscheidung in Berlin verlor er gegen Jarmer. Doch durfte Dieter wegen seiner guten Leistungen mit zur Olympiade nach München fahren, wenn auch nur als Ersatzmann. Der CSC bestritt nur noch zwei Clubkämpfe, half dafür aber dem neu gegründeten Boxclub Main-Taunus mit seinen Kämpfern aus. Doch das Unternehmen Main-Taunus war nicht erfolgreich. Ende 1972 wurde dann Rüdiger Schmidtke, der Junge, an dessen Karriere auch der CSC ein wenig mitgebastelt hatte, gegen Chris Finnegan Europameister. Zu guter letzt wurde noch zum Jahresende ein neuer Club, nämlich der Boxring Main gegründet, nachdem der Boxring Main-Taunus gescheitert war. Doch auch dieses Gebilde sollte nicht lange existieren. Die Kampfgemeinschaften sollten nur dazu führen, dass die Vereine weniger Clubkämpfe machten. Das gilt auch für den CSC.