Horst Gauss

Max Schmeling - 1930 Erster Deutscher Boxweltmeister ! Aber Titel ohne Glanz!

Max Schmeling

geboren am 28.9.1905, gestorben am 2.2.2005

er bestritt 7o Profikämpfe, 56 Siege, 10 Niederlagen und 4 Unentschieden

Schmeling war fürwahr Deutschlands größter Boxer und das in jeder Bezie­hung. Er war über Jahrzehnte hinweg das große Vorbild, die Gallionsfigur überhaupt. 1905 in Klein-Luckow geboren wurde sein Interesse für den Box­sport schon 1921 geweckt. Um das Boxen richtig erlernen zu können, ging Max Schmeling ein Jahr später ins Rheinland, das damalige Zentrum des Boxsports in Deutschland. Schmeling war als Arbeiter in einer Düsseldorfer Brunnenbaufirma beschäftigt. 1924 wurde er sensationell Deutscher Vize­meister im Halbschwergewicht. Danach trat er ins Profilager über, zog nach Berlin und wurde 1926 mit einem Sieg über Max Diekmann Deutscher Meister im Schwergewicht. In Berlin findet er Zugang zu Künstlerkreise und avanciert zu einem gern gesehenen Star.

Am 19. Juni 1927 wird Schmeling in Dortmund Europameister im Halb­schwergewicht. Es ist der erste live übertragene Boxkampf im deutschen Rundfunk. Schmeling avanciert in Deutschland zum ersten Star des neuen Mediums Rundfunk. Seine Kämpfe werden von mehreren Millionen Zuhö­rern verfolgt. 1928 wurde er dann auch Deutscher Schwergewichtsmeister als er Franz Diener bezwang. Schmeling erkannte, dass er nur in Amerika weiter kommen würde und übersiedelte noch 1928 nach Amerika, wo er sich mit 5 Siegen gegen namhafte Gegner für einen Kampf um den vakanten WM-Titel gegen Jack Sharkey qualifizierte.

Am 12. Juni: Nach Disqualifikation von Jack Sharkey (1902-1994) in der 4. Runde wegen Tiefschlag gewinnt Schmeling in New York als erster Euro­päer die Weltmeisterschaft (WM) im Schwergewicht. Natürlich war das kein Ruhmesblatt für den Deutschen. Seine wahre Anerkennung in der Boxwelt erfuhr er erst, als er 1931 seinen Titel erfolgreich gegen den Amerikaner Young Stribling in Amerika verteidigte. 1932 verlor er den Titel in Amerika wieder, allerdings sehr umstritten an Jack Sharkey. Nach weiteren zwei Niederlagen gegen Steve Hamas und Max Baer sowie der Heirat 1933 mit der Schauspielerin Anni Ondra schien sein Stern zu sinken. Doch Max kam zurück. Er ging keinem Gegner aus dem Weg und schlug den neuen Deut­schen Boxheld Walter Neusel , den man für viel stärker als Schmeling hielt , am 26.8.1934 in Hamburg vor 100.000 Zuschauern (bis heute Europa-Re­kord) in der 9. Runde ko. Das war eine Sensation ! 1935 sollte er sich von seiner tschechischen Frau und seinem jüdischen Manager Joe Jacobs tren­nen. Schmeling wies die Forderungen der Nazis zurück.

Am 19.Juni 1936 schlug Max Schmelings große Stunde, als er den neuen Stern an Amerikas Boxerhimmel , den “braunen Bomber “ Joe Louis sen­sationell in der 12. Runde ko schlug. Ganz Deutschland verfolgte diesen Kampf am noch jungen Rundfunk. Schmelings war die Sensation schlechthin und Hitler versuchte natürlich Schmeling als Zugpferd für die Nazis zu gewinnen, was ihm allerdings nicht so gelang, wie er sich das vor­gestellt hatte. Nach diesem Kampf war Schmeling der Nationalheld und ganz klarer erster Herausforderer für den neuen Weltmeister Jim Braddock. Doch er wurde von den amerikanischen Veranstaltern ganz mies ausge­bootet und stattdessen gewann der von ihm bezwungene Joe Louis 1937 den Weltmeister-Titel gegen Braddock. Joe Louis musste dann allerdings sei­nen Titel gegen Schmeling am 22. Juni 1938 in New York verteidigen. Dieser Kampf - ein Jahrhundert-Kampf – wurde von den Nazis und auch von der amerikanischen Öffentlichkeit und Presse als das Duell der beiden unter­schiedlichen Ideologien aufgebauscht. Dementsprechend lastete ein wahnsinniger Erwartungs- Druck auf Max Schmeling. Schmeling wurde schon beim Gang zum Ring als Nazi beschimpft und ausgepfiffen. Joe Louis schlug sofort nach dem ersten Gongschlag wie wahnsinnig auf Schmeling ein und versetzte ihm schon in der 1. Runde einen verbotenen Nierenschlag , als sich Max zur Seite drehte. Von diesem Schlag erholte sich Max nicht mehr. Ende in der 1. Runde. Danach fiel Schmeling bei den Na­zis in Ungnade. Sein Beliebtheitsgrad sank ganz gewaltig, seine Karriere schien nun wirklich beendet.

Ein neuer “ Boxer – Stern “ war zwischenzeitlich aufgegangen.

Ganz Deutschland sprach nur noch von der rheinischen Bulldogge Adolf Heuser, der gerade Europameister geworden war. “ Schmeling – Heuser “ diesen Kampf wollte man in ganz Deutschland sehen. Und wiederum, wie schon beim Neusel-Kampf ging Schmeling seinem Widersacher nicht aus dem Weg, sondern forderte ihn heraus um zu beweisen, dass er noch die Nummer 1 ist.

Am 2. Juli 1939, also zwei Monate vor Kriegsbeginn kam es zu diesem le­gendären Kampf . Vor 90.000 Zuschauern schlug Max Schmeling Adolf Heuser in der Adolf-Hitler Kampfarena in Stuttgart in der 1.Runde ko und war wieder Europameister. Freilich verdrängte der Beginn des 2. Weltkrie­ges die Bedeutung dieses Kampfes. Schmeling wurde zu den Fallschirmjä­gern eingezogen und verletzte sich in Kreta beim Absprung. Seine Sympa­thiebekundungen für die USA brachten ihn in Konflikt-Situationen mit dem NS-Regime. Auch half er einigen verfolgten Juden, die er bei sich ver­steckte.

Nach achtjähriger Pause wagte Schmeling 1947 aus finanziellen Gründen ein Come Back. Er hatte sein gesamtes Vermögen im Krieg verloren.

Er bestritt noch 5 Kämpfe, wobei er von dem alternden Walter Neusel dies­mal geschlagen wurde.

Am 31.10.1948, als 43-jähriger bestritt Max Schmeling in Berlin seinen letzten Kampf gegen Riedel Voigt.

Sein Ruhm ist unvergänglich und auch in den USA war Max Schmeling sehr beliebt. Er erhielt durch amerikanische Freunde eine Coca-Cola –Lizenz und wurde ein sehr erfolgreicher Unternehmer. Am 2. Februar 2005, also fast 100-jährig stirbt Max Schmeling in Hollenstedt.

Sein Stern wird immer über Boxer-Deutschland strahlen !